(Lesung: 2 Kön 4, 42-44; Evangelium: Joh 6, 1-15)
Das geht nicht, das klappt nicht, das hat doch noch nie funktioniert,
das lohnt gar nicht, damit anzufangen, das ist vergebliche Liebesmühe!
5.000 Männer und sicher annähernd noch einmal so viele Frauen und Kinder sind Jesus nachgefolgt, der am See von Galiläa lehrt und Wunder tut. Und Jesus sieht, dass diese Menschen nicht nur Hunger nach dem Wort Gottes haben, sie haben auch Hunger im eigentlichen Sinn – und er möchte sie stärken. Das ist völlig unmöglich, sagen seine Jünger, wir haben nicht genug Geld, das schaffen wir nicht!
Unsere erste Reaktion auf große Herausforderungen ist oft die gleiche:
Das schaff‘ ich nicht, das kann ich nicht, das wird sowieso nichts.
Pessimismus ist heute ja modern! Egal ob wir über den Zustand unseres Gesundheitswesens sprechen, über die Lage der Kirche, oder über die Herausforderungen in Bezug auf den Klimawandel oder im privaten Umfeld: die Überzeugung macht sich breit, dass alle Anstrengungen sowieso umsonst sind - und daher unternehmen wir oft gar nichts.
Auf eine Art ist es nämlich ganz praktisch, wenn ich schon vorher weiß, dass ich kein Ergebnis zu erwarten habe.
Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich es sowieso nicht schaffen kann, dann fange ich erst gar nicht an.
Ich spare meine Energie - und verhindere Frustrationserlebnisse.
Schade nur, dass deswegen dann gar nichts geschieht.
Die Situation bleibt die gleiche - oder verschlechtert sich sogar.
Es ändert sich nichts, auch nicht zum Guten. Ich habe keine Erfolgserlebnisse, die mich voranbringen könnten.
Schauen wir wieder zurück zu unserem Bibeltext:
Da stelle ich mir die Frage, wie lange die Menschen aufmerksam zuhören konnten, wenn ihnen der Magen knurrte.
Da muss was gemacht werden, denn hungrige Menschen werden murrende Menschen. Ein kleiner Junge – er steht als Sinnbild für Unverbrauchtheit und Neuanfang – dieser kleine Junge hat 5 Brote und 2 Fische mitgebracht. Er stellt sein Eigenes zur Verfügung, und wir alle wissen, was dann geschehen ist: alle wurden satt ...
Wenn einer erst einmal den Anfang macht, sich etwas traut, auch wenn es noch so klein und sinnlos erscheint - angesichts der Größe der Aufgabe, dann kann Gottes Wirken spürbar werden. Dann spricht Gott sein Dankgebet über die Gaben, damit aus Wenig Viel werden kann.
Dann holen auch andere ihre Vorräte heraus, legen es zum Ganzen dazu - und es reicht am Ende für alle. Ein Wunder?
Ja - ein Wunder, wenn Menschen damit beginnen, sich einzusetzen, sich etwas zutrauen, dem Reich Gottes den Weg zu bereiten. Und ein Wunder lässt uns die Realität in einem anderen Licht sehen, wir können tiefer und weiter schauen.
WUNDER
Dem Wunder steht im Weg
zu oft wohl das Verstehn;
lässt du das Wunder zu,
so kannst du tiefer sehn. (Stefan Voges)
Amen.