Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen
Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen
Dem Philosophen Bernhard von Chartres (12. Jh.) wird folgende Metapher zugeschrieben: Wir sind gleichsam Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, um mehr und Entfernteres als diese sehen zu können - freilich nicht dank eigener Sehkraft oder Körpergröße, sondern weil die Größe der Riesen uns zu Hilfe kommt und uns emporhebt.
Wissenschaftler, Politiker oder Mediziner bauen ihre Arbeit auf den Erkenntnissen ihrer Vorgänger auf. Aus diesem großen Erfahrungsschatz können sie Nutzen ziehen. Manches müssen sie revidieren, einiges können sie weiterentwickeln, vieles können sie weiterverwenden.
Auch jeder Einzelne von uns kann sein Leben besser verstehen und bewusster gestalten auf dem Hintergrund des Erlebten, des eigenen, desjenigen seiner Familie genauso wie seiner Gesellschaft (Laacher Messbuch 2018, S. 585).
Genauso verhält es sich mit unserem Glauben. Wir stehen auf den Schultern unserer eigenen Erfahrungen, auf familiären und
gesellschaftlichen Prägungen und auf Erkenntnissen von Theologen, Philosophen, Psychologen und anderen Menschen, die sich mit Gott auseinandergesetzt haben. All dies hilft uns, unseren eigenen
Glauben an einen Gott zu entwickeln, dem wir wichtig sind, der uns begleitet und uns führt.